Gedanken loslassen Übungen: Finde Ruhe bei Stress und Grübeln

Kennst du das auch? Der Tag war lang und stressig, und abends kommen keine ruhigen Gedanken zur Ruhe. Stattdessen dreht dein Kopf Karussell mit Sorgen, Grübeleien oder To-Do-Listen. Besonders wenn wir ängstlich oder überfordert sind, fällt es oft schwer, einfach abzuschalten. Doch es gibt Wege und kleine Übungen, die dir helfen können, das Gedankenkarussell zu stoppen und dich gelassener zu fühlen. In diesem Artikel zeigen wir dir liebevoll und praktisch, warum wir überhaupt oft nicht loslassen können, was wirklich hilft, wenn das Gedankenkarussell nicht aufhört, und welche einfachen Übungen dich dabei unterstützen, mehr innere Ruhe und Klarheit zu finden.
Warum fällt es uns oft schwer, Gedanken loszulassen?
Manchmal fühlt es sich an, als würde unser Gehirn einfach nicht abschalten wollen. Du kennst das vielleicht: Kaum legt man sich abends ins Bett, kommen all die To-Do-Listen und Sorgen hoch. Oft steckt dahinter unsere Natur des Denkens: Unser Verstand will Probleme lösen und Gefahren vermeiden. Deshalb kramt er immer wieder in Erlebnissen oder Befürchtungen – ganz im Glauben, uns helfen zu müssen. Zusätzlich können Stresshormone wie Adrenalin dafür sorgen, dass wir dauerhaft angespannt sind und das Grübeln kaum abreißt.
Wenn wir versuchen, negative Gedanken zu unterdrücken, verstärken sie sich oft nur. Das ist wie bei einem Luftballon: Je fester man zudrückt, desto größer wird der Druck im Inneren. Ähnlich reagiert unser Geist auf Zwang. Stattdessen kann es helfen, die Gedanken anzunehmen und mit ihnen sanft Abstand zu gewinnen. So merkst du nach und nach: Du bist nicht deine Gedanken, sondern kannst entscheiden, wie viel Aufmerksamkeit du ihnen schenkst. Schon dieser Perspektivwechsel kann enorm entlastend wirken.
Was hilft wirklich, wenn das Gedankenkarussell nicht aufhört?
Ist das Gedankenkarussell erst einmal losgetreten, helfen oft kleine Strategien und Rituale, um die Schleife zu unterbrechen:
Akzeptanz: Erkenne an, dass deine Gedanken gerade viel sind. Es ist okay, nicht sofort loslassen zu können. Wenn du dich darüber ärgerst, fühlt sich alles noch belastender an.
Bewusstes Atmen: Nimm dir einen Moment, um tief durchzuatmen. Tiefes Ein- und Ausatmen beruhigt das Nervensystem. Schon ein paar langsame Atemzüge können den Kopf etwas klarer machen.
Kurz aufschreiben: Manchmal hilft es, die Sorgen oder Gedanken aufzuschreiben. Indem du sie zu Papier bringst, gibst du deinem Gehirn das Gefühl, dass es diese Punkte abhaken kann. Danach legst du den Zettel bewusst beiseite.
Ablenkung: Wenn du sehr grüblerisch bist, kann eine kleine Unterbrechung Wunder wirken. Aufstehen und ein Glas Wasser holen, einen Schluck Tee trinken, ein paar Dehnübungen machen oder für ein paar Minuten spazieren gehen – all das hilft, einen Abstand zu gewinnen.
Selbstfürsorge: Gönn dir etwas Gutes: eine warme Dusche, eine Kuscheldecke, dein Lieblingsgetränk oder ein paar Seiten in einem gemütlichen Buch. Manchmal sind es genau diese kleinen Wohlfühl-Momente, die den Kopf sanft beruhigen.
Mitgefühl für dich selbst: Sei freundlich zu dir. Reduziere innere Kritik, wenn die Gedanken nicht sofort verschwinden wollen. Sag dir ruhig: „Ich habe gerade viel um die Ohren, es ist in Ordnung, dass mein Geist arbeitet.“
Bewegung: Leichte Bewegung schüttelt den Kopf durch. Ein kurzer Spaziergang, Yoga oder ein paar Hampelmänner können helfen, die Energie umzulenken und den Körper zu beruhigen.
Fokus auf den Körper: Lenke deine Aufmerksamkeit ganz bewusst auf deinen Körper (siehe Übungen unten). Spüre den Boden unter den Füßen oder den Kontakt deines Sitzes. Das bringt dich ins Hier und Jetzt.
Nichts davon wird vermutlich sofort jeden Gedankensturm wegzaubern. Aber oft reichen winzige Schritte, um das Treten zu stoppen. Wichtig ist: Dranbleiben und üben. Jeder kleine Fortschritt zählt, auch wenn er kaum sichtbar ist.
Übungen zum Gedanken loslassen
Es gibt viele kleine Achtsamkeits- und Imaginationstechniken, die speziell dafür gedacht sind, belastende Gedanken abzulegen. Du kannst diese Übungen jederzeit nutzen, wenn du merkst, dass es in deinem Kopf zu viel wird. Am Anfang mag es ungewohnt wirken – mit etwas Übung wirst du jedoch merken, wie wohltuend es sein kann, sich an einen inneren Anker zu wenden oder Gedanken symbolisch loszulassen.
Im Folgenden findest du 8 Übungen, die du zu Hause oder zwischendurch ausprobieren kannst. Jede Übung wird schrittweise erklärt – schnapp dir einen ruhigen Moment und lies dich durch oder steig direkt bei der Übung ein, die dich am meisten anspricht. Du musst nicht alle Übungen machen; oft hilft es, eine oder zwei zu kennen und bei Bedarf anzuwenden.
Blatt-auf-dem-Fluss-Übung
Die „Blatt-auf-dem-Fluss“-Übung ist eine beliebte Achtsamkeits-Visualisierung, um belastende Gedanken sanft vorbeiziehen zu lassen. Sie funktioniert so:
Schritt 1: Setze dich bequem hin oder lege dich entspannt hin. Schließe, wenn es sich für dich gut anfühlt, deine Augen. Atme ein paar Mal tief ein und aus, um anzukommen.
Schritt 2: Stell dir einen kleinen ruhigen Fluss oder Bach vor. Er könnte glasklar sein und gemütlich vor sich hinfließen. Vielleicht siehst du um den Bach herum grüne Wiesen oder ein paar Blumen, die sich sanft im Wind wiegen.
Schritt 3: Nun nimm dir vor, belastende Gedanken loszulassen. Jeder Gedanke darf sich in ein Blatt verwandeln. Wenn du einen Gedanken bemerkst (zum Beispiel eine Sorge oder einen Plan, den du durchdenkst), stell dir einfach vor, dass dieser Gedanke zu einem Blatt wird, das gerade losgelöst wird.
Schritt 4: Lege das Blatt behutsam auf die Wasseroberfläche. Achte darauf, wie es sich vom Ufer löst und mit der Strömung davontreibt.
Schritt 5: Verfolge das Blatt mit deinem Blick. Beobachte, wie der Bach es sanft mitnimmt. Du brauchst nicht an die Problemlösung zu denken oder den Gedanken weiterzudrehen. Er verschwindet nach und nach aus deinem Sichtfeld, genau wie ein Blatt, das den Fluss hinabtreibt.
Schritt 6: Wenn das Blatt aus deinem Blickfeld verschwunden ist, bedanke dich kurz innerlich bei dir selbst dafür, dass du ihm erlaubt hast, loszuschwimmen. Vielleicht fühlst du direkt eine kleine Erleichterung oder Ruhe kommen.
Schritt 7: Wiederhole diesen Vorgang mit einem weiteren Gedanken: Achte auf den nächsten Gedanken, mach ein weiteres Blatt daraus und setze es auf das Wasser. Ein Blatt nach dem anderen.
Schritt 8: Bleibe noch einen Moment am Ufer sitzen oder liegen und beobachte, wie die fließende Energie um dich herum ruhig weiterfließt. Kehre danach bewusst in den Raum zurück, indem du tief durchatmest und langsam die Augen öffnest, wenn du sie geschlossen hattest.
Diese Übung lehrt dich, Gedanken zu beobachten und loszulassen, ohne sie zu bewerten. Jeder Gedanke bekommt Platz, bevor er sich in ein Blatt verwandelt. Schon nach ein paar Wiederholungen kann das Gedankenkarussell spürbar ruhiger werden.

Tresorübung (Innerer Schatzraum)
Die Tresorübung hilft dir, belastende Gedanken und Gefühle symbolisch wegzusperren, damit sie dir im Moment nicht mehr im Kopf herumkreisen. So geht sie:
Schritt 1: Suche dir einen ruhigen Ort, an dem du ungestört bist. Setze dich bequem hin und schließe die Augen. Atme ein paar Mal tief ein und aus, um anzukommen.
Schritt 2: Stell dir nun vor, dass du einen besonderen Tresor oder eine Schatztruhe hast. Dieser Raum ist nur für dich: Vielleicht ist es ein alter Holzkasten, ein geheimer Raum in deinem Haus oder ein sicherer Ort in der Natur – ganz wie es dir gefällt.
Schritt 3: Nimm jetzt deine belastenden Gedanken, Sorgen oder Bilder wahr. Jeder Gedanke bekommt jetzt eine Form: Du könntest ihn dir als Foto, als Zettel mit dem Wort darauf oder als Film vorstellen.
Schritt 4: Packe diese Gedanken nun vorsichtig in deinen inneren Tresor: Lege die Vorstellung als Zettel, Foto oder Film in die Truhe. Du kannst auch auf ein Blatt Papier schreiben, was dir Sorgen macht, und dieses Blatt in den Tresor legen.
Schritt 5: Hast du alle belastenden Gedanken hineingelegt? Dann schließe die Truhe ab oder versiegle sie. Du bist der Schlüsselhüter: Niemand kommt jetzt an diese Gedanken heran, außer du selbst, wenn du es wieder zulassen möchtest.
Schritt 6: Spüre, wie sich dein Körper jetzt vielleicht etwas leichter anfühlt. Du hast die schweren Sachen zur Seite geräumt. Atme noch einmal tief durch und komme langsam wieder mit der Umgebung in Kontakt.
Schritt 7: Öffne langsam die Augen (wenn sie geschlossen waren) und spüre, wie du den Raum um dich herum wieder wahrnimmst. Du kannst dir sicher sein: Deine Sorgen sind im Tresor gut aufgehoben und müssen dich gerade nicht belasten.
Diese Übung nimmt dir die Dringlichkeit, ständig an deine Sorgen zu denken. Du weißt, dass du sie später wieder aufmachen kannst – aber im Moment gönnst du dir eine Pause vom Grübeln. So kannst du mit einem klareren Kopf weitermachen.
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Gedankenstopp-Übung
Manchmal versinken wir in einem Gedankenkreisel aus Ängsten oder Selbstkritik. Die Gedankenstopp-Übung ist ein einfaches mentales Werkzeug, das diesem Kreisen ein Ende setzen kann. So funktioniert sie:
Schritt 1: Achte bewusst auf einen wiederkehrenden negativen Gedanken oder Sorgen-Gedanken. Zum Beispiel merkst du, dass du innerlich immer wieder denselben Satz wiederholst oder die gleiche Sorge durchdenkst.
Schritt 2: Setze ein klares Stop-Signal: Sage innerlich (oder leise) „Stopp!“, als würdest du ein Fahrgeschäft anhalten. Du kannst dabei auch deine Handkante zur Faust ballen oder, wenn du dich traust, laut „Stopp!“ sagen – das kann deine Emotionen gleichsam erschrecken und die Gedankenspirale unterbrechen.
Schritt 3: Atme tief ein und aus. Richte deinen Blick in den Raum: Nimm bewusst ein Objekt wahr (z.B. eine Blume, einen Stift oder ein Bild an der Wand) und schaue es ganz genau an.
Schritt 4: Sprich innerlich einen neutralen oder positiven Satz: Zum Beispiel „Es reicht jetzt.“ oder „Dieser Gedanke ist nicht hilfreich.“ Oder lenke dich aktiv ab, indem du z.B. den Raum noch einmal bewusst betrachtest, leise summst oder ein Glas Wasser trinkst.
Schritt 5: Fühle, wie sich dein Geist langsam neu orientiert. Oft geht der unmittelbare Druck nach dem Stopp zurück, und du kannst dich entspannter fühlen.
Diese Methode ist schnell und simpel und kann helfen, das Gedankenkarussell bewusst abzubrechen. Sie wirkt am besten, wenn du sie direkt anwendest, sobald du merkst, dass du dich im Grübeln verlierst. Mit etwas Übung wirst du merken, dass diese klare Unterbrechung dir Kontrolle über deinen Gedankenstrom gibt.

5-4-3-2-1-Methode (Sinne-Bodung)
Die 5-4-3-2-1-Methode ist eine Sinnesübung, mit der du dich ganz bewusst im Hier und Jetzt verankerst. Besonders bei Stress oder beim Einschlafen hilft sie, die Aufmerksamkeit von den Gedanken abzulenken und sich auf den Moment zu konzentrieren. So geht sie:
Schritt 1: Setze dich hin oder stehe ruhig. Atme ein paar Mal tief durch.
Schritt 2: Fünf Dinge: Nimm um dich herum 5 Dinge wahr, die du sehen kannst. Schau dich aufmerksam um: Welche Gegenstände siehst du? Welche Farben oder Formen? Versuche, 5 verschiedene Dinge bewusst zu benennen oder innerlich aufzuzählen.
Schritt 3: Vier Dinge: Spüre, was du mit deinen Händen oder deinem Körper berühren kannst. Das können ganz einfache Texturen sein, wie dein Pullover auf der Haut, der Boden unter deinen Füßen oder die Stuhllehne. Zähle mental 4 Dinge, die du fühlst.
Schritt 4: Drei Dinge: Höre genau hin. Welche 3 Geräusche kannst du jetzt hören? Vielleicht das Ticken einer Uhr, Vögel draußen, entfernte Autos oder der Wind. Zähle drei verschiedene Geräusche auf.
Schritt 5: Zwei Dinge: Widme dich nun deinem Geruchssinn. Kannst du zwei verschiedene Gerüche wahrnehmen? Das könnte der Duft eines Tees sein, frische Luft durch das Fenster oder auch ein Parfum. Wenn du gerade nichts eindeutig Riechbares findest, erinnere dich an einen angenehmen Duft.
Schritt 6: Ein Ding: Konzentriere dich auf etwas, das du schmeckst. Vielleicht nimmst du noch den letzten Geschmack deines Getränks wahr oder du nimmst einen Schluck Wasser und achtest ganz bewusst auf den Geschmack. Ein Trick ist auch, deine Zunge leicht an den Gaumen zu drücken, um den Geschmackssinn zu intensivieren.
Hast du die Übung gemacht, richte deinen Fokus wieder auf das Hier und Jetzt. Du wirst spüren: Dein Kopf hat sich auf die Umgebung konzentriert, und das ständige Grübeln tritt ein wenig in den Hintergrund. Mit der Zeit lernt dein Gehirn so, auch in stressigen Situationen leichter zu entspannen.
Sichere-Ort-Übung
Der sichere Ort ist eine Vorstellungstechnik, bei der du dir einen Wohlfühlort in deinem Geist erschaffst. Dieser Ort kann dir ein Gefühl von Geborgenheit und innerer Ruhe geben. So geht diese Übung:
Schritt 1: Suche dir wieder einen ruhigen Moment. Schließe die Augen und atme tief ein paar Mal.
Schritt 2: Stelle dir deinen persönlichen sicheren Ort vor. Das kann ein Ort sein, an dem du dich schon einmal sehr wohlgefühlt hast – zum Beispiel ein Strand aus deiner Kindheit, dein Lieblingsplatz im Garten oder ein Ort, den du dir neu erfindest (z.B. ein gemütliches Baumhaus, ein ruhiger Wald oder ein geheimnisvoller Garten).
Schritt 3: Male dir diesen Ort in allen Details aus: Welche Farben siehst du? Welche Formen und Gegenstände sind da? Nimm alle Sinne dazu: Was hörst du für Geräusche (Meeresrauschen, Vogelgezwitscher, leise Musik)? Welche Gerüche liegen in der Luft (Salzluft, frische Erde, Blumen)? Fühlst du vielleicht eine Brise auf der Haut oder die Wärme der Sonne?
Schritt 4: Verweile bewusst in diesem sicheren Ort. Erlaube dir, dort einfach zu sein und dich wohl zu fühlen. Wenn Stress oder negative Gedanken aufkommen, stelle dir vor, wie sie sanft an deinem sicheren Ort abprallen oder draußen bleiben.
Schritt 5: Nimm das Gefühl der Ruhe in dir auf. Du kannst auch leise sagen: „Hier bin ich geschützt.“ Verweile einige Atemzüge in dieser Vorstellung.
Schritt 6: Wenn du bereit bist, komm langsam wieder in das Hier und Jetzt: Nimm noch einen tiefen Atemzug und öffne in deinem Tempo die Augen.
Dein sicherer Ort bleibt auch, wenn du die Augen öffnest. Du kannst jederzeit in Gedanken zurückkehren. Diese Übung trainiert dein Gehirn darauf, sich selbst einen Ruhepol zu schaffen, gerade wenn um dich herum turbulente Gedanken toben.
Körperwahrnehmungs-Übung (Body-Scan)
Wenn dein Kopf nicht zur Ruhe kommt, kann es helfen, die Aufmerksamkeit komplett in deinen Körper zu verlagern. Der Body-Scan ist eine wunderbare Methode dazu. Er führt dich achtsam durch deinen Körper und lässt dich loslassen. So geht’s:
Schritt 1: Suche dir einen ruhigen Ort. Du kannst dich hinsetzen oder hinlegen. Schließe deine Augen und atme ein paar Mal ruhig ein und aus.
Schritt 2: Richte deine Aufmerksamkeit auf deine Füße. Spüre den Kontakt zu dem Boden oder der Unterlage. Bemerke, ob deine Füße irgendwo drücken oder entspannt sind.
Schritt 3: Wandere langsam mit deinem Bewusstsein über deinen Körper: Gehe weiter über die Beine, Knie, Oberschenkel, Hüfte, Bauch, Brust, Rücken, Schultern, Arme, Hände, Hals und schließlich bis zum Kopf.
Schritt 4: Nimm an jeder Stelle nur wahr, wie es sich dort anfühlt. Gibt es Wärme, Kälte, Druck, Kribbeln oder Entspannung? Wenn dein Geist abschweift, bring ihn sanft wieder zu dem Körperteil, bei dem du gerade bist.
Schritt 5: Atme bewusst in die Stellen, die du wahrnimmst. Wenn du zum Beispiel Spannung in den Schultern spürst, stelle dir vor, wie du bei jedem Ausatmen die Schultern weich werden lässt.
Schritt 6: Am Ende des Scans spüre deinen ganzen Körper von Kopf bis Fuß. Nimm das ruhige Gefühl wahr und bleibe noch einen Moment bei der Gesamtheit.
Der Body-Scan hilft dir, den Fokus komplett weg von den Gedanken zu nehmen und in deinen Körper zurückzukehren. Oft löst sich dabei die innere Unruhe ein wenig und du gewinnst Klarheit, weil du spürst, dass dein Körper gerade ganz hier und präsent ist.
Atemübung
Atemübungen sind ein sehr einfaches und effektives Mittel, um das Gedankenkarussell zu beruhigen. Atmen wir langsam und tief, sendet unser Körper Signale an das Gehirn: „Alles ist gut, wir können entspannen.“ Probiere diese Atemtechnik aus:
Schritt 1: Setze oder lege dich bequem hin. Lege vielleicht eine Hand auf den Bauch und die andere Hand auf die Brust.
Schritt 2: Atme tief durch die Nase ein, zähle dabei innerlich bis 4. Spüre, wie sich dein Bauch ausdehnt, während du Luft holst.
Schritt 3: Halte den Atem kurz an, während du bis 4 zählst (optional).
Schritt 4: Atme langsam durch den Mund aus, während du bis 6 oder 8 zählst (wähle eine Zahl, bei der du keine Luftnot bekommst). Spüre, wie sich dein Bauch wieder zusammenzieht.
Schritt 5: Wiederhole diesen Atemrhythmus (4 Sekunden ein, 4 Sekunden halten, 6–8 Sekunden aus) für ein paar Atemzüge. Versuche, entspannt und regelmäßig zu atmen.
Schritt 6: Falls du magst, kannst du beim Ausatmen ein leises „Haah“ oder „Mmmm“ summen. Dieses sanfte Geräusch kann den Entspannungseffekt verstärken.
Schritt 7: Beende nach ein paar Minuten und spüre nach, wie es dir geht. Oft fühlst du dich danach ruhiger und zentrierter.
Wenn deine Gedanken kreisen, hilft es, dich bewusst auf den Atem zu konzentrieren. Der Vorteil dieser Übung ist, dass du sie jederzeit machen kannst, selbst in stressigen Momenten oder im Bett vor dem Einschlafen. Mit jedem langen, ruhigen Ausatmen schickst du ein Signal an deinen Körper: Jetzt darf er loslassen und entspannen.
Visualisierungs-Übung
Visualisierungen nutzen die Kraft deiner Vorstellung, um positive Gefühle zu erzeugen und negative loszulassen. Es gibt viele verschiedene Visualisierungsübungen; wir stellen dir hier eine einfache vor:
Schritt 1: Finde einen ruhigen Moment und schließe die Augen. Atme tief ein und aus.
Schritt 2: Stell dir vor, du hättest ein warmes, heilendes Licht über deinem Kopf. Dieses Licht kann jede Farbe haben, in der du dich besonders geborgen fühlst (z.B. warmes Weiß, sanftes Gelb oder mildes Blau).
Schritt 3: Mit jedem Einatmen lässt du das Licht langsam in dich hineinfließen. Spüre, wie das Licht durch deinen Scheitel (Oberkopf) in deinen Körper eintritt.
Schritt 4: Während sich das Licht in deinem Körper ausbreitet, füllt es dich mit Ruhe und Wohlgefühl. Spüre die Wärme oder Leichtigkeit in deiner Brust, deinen Armen, Beinen und im ganzen Körper.
Schritt 5: Wenn negative Gedanken auftauchen, stelle dir vor, sie würden von diesem Licht aufgelöst oder weggespült. Zum Beispiel könntest du sehen, wie jedes Mal, wenn du ausatmest, eine graue Wolke (deine Sorge) aus deinem Körper entweicht und das Licht den Raum ausfüllt.
Schritt 6: Verweile noch einige Atemzüge in diesem Lichtgefühl. Lass es so lange fließen, wie es dir guttut.
Schritt 7: Wenn du bereit bist, beende die Übung sanft: Atme noch einmal tief ein, spüre dein Sitzfleisch oder deine Füße am Boden, und öffne behutsam die Augen.
Diese Übung erinnert dich daran, dass du in dir selbst Ruhe und Kraft findest. Das heilende Licht symbolisiert deine innere Stärke und Geborgenheit. Immer wenn es im Kopf stürmisch wird, kannst du dich gedanklich in diesen warmen Schein zurückziehen.
Symbolarbeit-Übung
Mit der Symbolarbeit gibst du deinen Gedanken und Gefühlen eine sichtbare Form und veränderst diese aktiv. Das kann stark dabei helfen, aus festgefahrenen Denkmustern auszubrechen. Probiere es so:
Schritt 1: Nimm einen Gedanken wahr, der dich belastet. Zum Beispiel eine Angst, eine Sorge oder eine negative innere Stimme.
Schritt 2: Stelle dir vor, dieser Gedanke ist ein symbolisches Objekt. Vielleicht ist es ein schwerer Stein in deiner Hand, ein dunkler Ballon, ein Knoten in einem Seil oder etwas anderes, das dir hilft, das Gefühl zu fassen.
Schritt 3: Entscheide, was du mit diesem Symbol tun möchtest: Willst du es loslassen (z.B. den Ballon steigen lassen)? Willst du es verändern (z.B. den Stein in kleine Stücke zerbrechen)? Oder einfach ablegen?
Schritt 4: Führe die Handlung in deiner Vorstellung aus. Zum Beispiel:
Wenn du einen Ballon hast, stell dir vor, wie du ihn loslässt, und sieh zu, wie er in den Himmel steigt und kleiner wird.
Wenn du einen Stein hältst, stell dir vor, du nutzt einen Hammer und zerstörst den Stein in viele kleine Stücke.
Wenn du ein enges Seil siehst, kannst du es durchschneiden und fühlen, wie die Spannung verschwindet.
Schritt 5: Spüre, wie du dich fühlst, nachdem du das Symbol losgelassen oder verändert hast. Oft nimmst du Erleichterung wahr oder einen Hauch von Leichtigkeit.
Schritt 6: Bleibe noch einen Moment in diesem Gefühl. Du kannst dir sagen: „Ich mache jetzt Platz in meinem Kopf.“ oder einfach das Freiheitsgefühl genießen.
Durch die Symbolarbeit nimmst du das Heft aus der Hand deines negativen Gedankens: Indem du ihn transformierst oder loslässt, zeigt er seine Macht über dich. Dies führt dir konkret vor Augen, dass du mit deinen Gedanken machen kannst, was du willst – und das stärkt dein Vertrauen, die Kontrolle zurückzugewinnen.
Mit diesen Übungen hast du nun viele Werkzeuge an der Hand, um in stressigen Momenten für dich zu sorgen. Erlaube dir, verschiedene Methoden auszuprobieren und die für dich passenden im Alltag zu verankern. Es ist ein Prozess – jedes Mal, wenn du loslässt, stärkst du deine innere Ruhe.
FAQ zu Gedanken loslassen (Übungen)
F: Kann ich wirklich lernen, meine Gedanken loszulassen?
A: Ja, das kannst du! Gedankenloslassen ist wie ein Muskel, den du trainieren kannst. Am Anfang fällt es manchmal schwer, besonders wenn du viel um die Ohren hast. Doch jedes Mal, wenn du eine der Übungen machst oder dir selbst Zeit für Entspannung nimmst, übst du genau das: Du gibst deinem Geist die Chance, zur Ruhe zu kommen. Mit der Zeit wirst du merken, dass es leichter wird und du dich schneller beruhigen kannst. Sei geduldig und liebevoll mit dir selbst – jeder kleine Fortschritt zählt.
F: Wie oft sollte ich die Übungen machen?
A: Es gibt keine feste Regel, wie oft du die Übungen machen musst. Wichtig ist, dass du sie dann einsetzt, wenn du sie brauchst. Manche Menschen finden es hilfreich, abends vor dem Einschlafen eine Übung zu machen, um besser abzuschalten. Andere nutzen sie tagsüber, wenn der Stress kommt. Ein paar Minuten hier und da genügen oft schon. Du kannst die Methoden gerne regelmäßig ausprobieren (zum Beispiel täglich eine kurze Übung), um dich langsam daran zu gewöhnen. Aber überfordere dich nicht. Höre auf deinen Körper und deinen Geist und gönn dir die Ruhe, die dir gut tut.
F: Kann ich diese Übungen auch beim Einschlafen anwenden?
A: Absolut! Viele der vorgestellten Übungen eignen sich sogar besonders gut zum Einschlafen. Ein sanfter Body-Scan, die sichere-Ort-Vorstellung oder langsame Atemübungen kannst du im Bett machen. Sie helfen deinem Körper zu signalisieren: „Jetzt ist Zeit zum Abschalten.“ Wichtig ist, dass du dir im Schlafzimmer einen ruhigen Rahmen schaffst: Dunkelheit, wenig Ablenkung und eine bequeme Position. Wenn du magst, kannst du die Visualisierung (das warme Licht) einsetzen, während du langsam einschläfst. Oft reicht schon ein paar Minuten davon, um gut zur Ruhe zu kommen.
F: Was, wenn eine Übung für mich nicht funktioniert?
A: Das ist vollkommen in Ordnung. Jeder Mensch ist anders, und nicht jede Methode wirkt bei jedem gleich gut. Wenn dir zum Beispiel das Loslassen der Gedanken auf Blättern schwerfällt, probiere eine andere Übung aus – vielleicht ist das bewusste Atmen oder der Body-Scan eher dein Ding. Oft hilft es, mehrere Techniken zu kennen, denn manchmal hat man an einem Tag Lust auf Bewegung (z.B. mit dem Gedankenstopp oder einem kurzen Spaziergang), an einem anderen Tag eher auf Ruhe (z.B. mit der Atemübung oder dem sicheren Ort). Du wirst mit der Zeit herausfinden, was dir am besten hilft.
F: Was kann ich tun, wenn nichts mehr hilft und ich mich sehr hilflos fühle?
A: Wenn du das Gefühl hast, wirklich nicht mehr loszukommen und dein Alltag sehr belastend ist, ist es wichtig zu wissen: Du musst das nicht allein schaffen. Suche dir Unterstützung. Sprich mit vertrauten Menschen darüber, die dir zuhören und dich unterstützen können. Manchmal hilft es auch, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, etwa durch Gespräche bei einem Therapeuten, Coach oder einer Beratungsstelle. Das bedeutet nicht, dass etwas mit dir nicht stimmt, sondern ist ein mutiger Schritt, dich um dich selbst zu kümmern. Jeder Mensch erlebt schwierige Phasen – und es gibt Hilfe, die zu dir passt
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